Zecken, Flöhe, Milben, Haarlinge sind allesamt unliebsame Gäste unserer Haustiere. Manche sind nur unangenehm, andere übertragen ernsthafte Erkrankungen. Kein Wunder, dass wir sie bekämpfen. Meistens mit chemischen Kampfstoffen. Eine aktuelle englische Studie untersuchte Fließgewässer auf Rückstände von Wirkstoffen dieser Pestizide (Fipronil, die Fipronil-Verbindungen Fibronil-Sulfon bzw. FibronilSulfid und den Wirkstoff Imidacloprid). Imidacloprid ist enthalten in Antiparasitika wie Advantage und Serestro, Fipronil unter anderem in Frontline, AniForte, Vetevo, Effipro, Milbizid.
Insgesamt 3861 Proben aus 20 verschiedenen Flüssen wurden auf Rückstände untersucht, die auf die Verwendung der Stoffe in Ektoparasitika für Haustiere zurückgeführt werden konnten. Die Kontamination der Proben mit den Antiparasitika lag bei 65,9 Prozent (Imidacloprid), Fipronil-Sulfon 96,5 Prozent, Fipronil-Sulfat 68,7 Prozent und 98,6 Prozent (Fipronil). Dabei lag die Kontamination mit Fipronil 5,3-fach, die von Fipronil-Sulfon 38,1-fach über dem für Wasserorganismen toxischen Bereich. Auch die Konzentration von Imidacloprid überstieg bei 30 Prozent der Proben den toxischen Wert.
Vor allem Fipronil und Derivate gelten damit als hochtoxisch für Ökosysteme in Gewässern. Die Entnahmeorte besonders kontaminierter Proben lassen darauf schließen, dass die Stoffe vorwiegend über Haushaltsabwässer in die Flüsse geraten. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Umweltschädlichkeit durch HaustierAntiparasitika neu bewertet werden muss“, schreiben die Autoren der Studie.
Quelle: R. Perkins, M. Whitehead, W.Civil, D. Goulson: Potential role of veterinary flea products in widespread pesticide contamination of English rivers (Science of The Total Environment 755 (1), Februar 2021)
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0048969720370911 (paywall)